Anlässlich der Landtagswahl am 15. Mai weist die Landesvereinigung der Grünen Verbände (LGV) auf die Sicherung von beruflicher Bildung hin. In einem gemeinsamen Positionspapier benennen der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW und der Landesverband Gartenbau NRW Eckpunkte, auch um für gärtnerischen Nachwuchs zu werben.
„Der Dienstleistungs- und der Produktionsgartenbau in NRW leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, zur Stadt- und Gemeindeentwicklung und zur Ausbildung junger Menschen. Wir schaffen systemrelevante Grünflächen für klimaresiliente Kommunen, die ihre Bürger vor zunehmenden Hitzeperioden und Starkregenereignissen besser schützen. Mit unserem Engagement bei der Durchführung von Landesgartenschauen unterstützen wir Kommunen dabei, mehr grüne Infrastruktur zu schaffen, was vor allem den Bürgern vor Ort mit mehr Lebensqualität zu Gute kommt. Unserer Verantwortung für diese Themen wollen wir auch weiterhin gerecht werden und stehen bereit, gemeinsam mit Politik und Gesellschaft die zukünftigen Herausforderungen anzugehen. Dafür benötigen wir allerdings politische Rahmenbedingungen, die eine zeitgemäße Aus- und Weiterbildung gewährleisten“, so H. Christian Leonhards, Ehrenpräsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW und Sprecher der Landesvereinigung Grüner Verbände.
Nachwuchs sichern
Die grüne Branche bietet nicht nur viele Beispiele für erfolgreiche Berufs- und Lebenswege, sondern ist systemrelevant für regionale Angebote von in NRW produzierten Blumen und Pflanzen sowie Dienstleistungen. NRW ist Gartenbauland Nr. 1 in Deutschland und der Fachkräftebedarf entsprechend groß. Laut einer Umfrage der Verbände unter ihren Mitgliedsbetrieben sind die Bewerberzahlen für Ausbildungsplätze und Fachstellen zu gering, um alle Stellen besetzen zu können. 80% der Betriebe prognostizieren einen steigenden Fachkräftebedarf für die nächsten Jahre. „Wir wünschen uns mehr Wertschätzung für die berufliche Bildung und plädieren für eine NRW-weite Landeskampagne zur Imagesteigerung und Inwertsetzung des Berufsbildes Gärtner. Problematisch ist für unsere Ausbildungsbetriebe und deren Auszubildenden auch der ansteigende Lehrermangel mit gärtnerischem Hintergrund an den berufsbildenden Schulen, der sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird. Sinnvoll wäre ein neuer Fokus auf gärtnerische Lehre an den Berufskollegs, um den Nachwuchs sicherzustellen, der so wichtig für den Erhalt und die Ausweitung von nachhaltigem Grün ist“, so Eva Kähler-Theuerkauf, Präsidentin des Landesverbandes Gartenbau NRW.
Mehr Mut zur digitalen Bildung
Die Digitalisierung der Arbeitswelt führt zu einer zunehmenden Veränderung der Arbeitsprozesse. Um Auszubildenden Fachwissen auf dem aktuellen Stand zu vermitteln, sind Investitionen in die Infrastruktur der berufsbildenden Schulen im Bereich digitaler Medien sowie digitaler Maschinen und Geräte dringend erforderlich. Auch die digitale Lehre muss dringend schneller umgesetzt werden.
Forschung und Lehre erhalten und ausbauen
Um den Folgen des Klimawandels begegnen zu können, bedarf es gut ausgebildeter Fachkräfte auf allen Ebenen. Ausbildung und Studium sollten daher gerade in NRW gestärkt werden. Als wichtigstes Gartenbauland in Deutschland sind wir auf universitäre gartenbauliche Forschung und Lehre angewiesen. Allerdings ist diese akut gefährdet, da seit mehreren Jahren ein kontinuierlicher Abbau vollwertiger Studienmöglichkeiten stattfindet. Da hier zukünftige (Fach-)Hochschullehrer, Berufsschullehrer, höhere Verwaltungsmitarbeiter und auch Mitarbeiter für Gartenbauunternehmen ausgebildet werden, sollten Standorte für den Gartenbau erhalten werden. „Außerdem plädieren wir für die Einführung eines Hochschulstudiengangs im Zentrum von NRW, um die universitäre Ausbildung im Gartenbau auf ein neues Niveau anzuheben und so dem Fachkräftemangel in unserem Bundesland entgegenwirken zu können“, so H. Christian Leonhards.
Über die Landesvereinigung:
In 2018 gründete sich die Landesvereinigung der Grünen Verbände NRW. Mit der spartenübergreifenden Verbändekooperation engagieren sich Gartenbau und GaLaBau mit einer gemeinsamen Stimme für ein grünes Nordrhein-Westfalen. Unsere 3.000 Mitgliedsunternehmen produzieren die vielfältigen, lebendigen Produkte und bieten die Dienstleistung an, um für die Zukunft Lebensqualität durch lebendiges Grün zu schaffen. Dabei schaffen die spezialisierten gartenbaulichen Betriebe in den 7 Fachsparten Zierpflanzenbau, Obst- und Gemüse, Baumschulen, Einzelhandel, Friedhofsgärtnerei sowie Garten- und Landschaftsbau ein beachtliches Wirtschaftsvolumen. Denn der nordrhein-westfälische Gartenbau erzielt mit Produktion und Dienstleistung einen jährlichen Verkaufserlös von 3,6 Milliarden Euro. Außerdem schafft der nordrhein-westfälische Gartenbau rund 60.000 Arbeitsplätze und bietet jungen Menschen 4.200 Ausbildungsplätze an.
Titelbild: Eva Kähler-Theuerkauf und H. Christian Leonhards, Copyright: LGV