NRW ist Weihnachtsbaumland. Unsere Weihnachtsbäume kommen vor allem aus dem Sauerland, das eins der größten Anbaugebiete in Europa ist. Und da ist jetzt im Frühjahr und Sommer eine der arbeitsreichsten Zeiten. Denn damit wir in sechs Monaten unseren Wunsch-Weihnachtsbaum erhalten können, muss jede einzelne Tanne jetzt in Form gebracht werden.
Viel Pflege per Hand nötig
Im Sommer macht der Weihnachtsbaum vor allem eins: wachsen. Vor allem im Juni und Juli treibt die Tanne aus und bereitet den Anbauern damit die pflegeintensivste Zeit. Da wir alle eine gerade gewachsene, eher schlanke Tanne haben möchten, müssen entsprechend alle jungen Triebe eingekürzt werden, damit der Wuchs nicht zu breit wird. Lücken durch fehlende Triebe werden mit einem Zweigregler, der die vorhandenen Zweige näher zusammenwachsen lässt, reguliert. Fehlende Spitzen (sog. Terminaltriebe) können durch einen Seitentrieb, der mit einem Stützstab hochgebunden wird, ersetzt werden. Und damit der Baum nicht zu schnell wächst und sich Lücken bilden, muss der Stamm mit einer Zange eingeritzt werden. So wird der Saftstrom nach oben gehemmt. Das alles in Handarbeit bei vielen tausend Bäumen.
Keine Beeinträchtigungen durch Wetterextreme
In diesem Jahr konnten die Weihnachtsbäume in Ruhe wachsen, so dass genügend Bäume zum Weihnachtsfest in sechs Monaten zur Verfügung stehen. Es gab keine Beeinträchtigungen durch extreme Wetterereignisse wie Hagel, Sturm oder späte Kälteeinbrüche. Allerdings haben auch die Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger mit Kostensteigerungen durch Inflation, höhere Löhne und bei der Logistik zu kämpfen. „Zudem beeinflusst der Krieg in der Ukraine nicht nur die Treibstoffkosten, sondern könnte auch Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa davon abhalten nach Deutschland zu kommen“, so Eberhard Hennecke, Vorsitzender der Fachgruppe Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger im Landesverband Gartenbau NRW.
Trend zur Regionalität hält weiter an
Kunden legen weiterhin Wert auf Regionalität. „Inzwischen werden 25 % der Bäume direkt bei landwirtschaftlichen Betrieben gekauft. 25 % im Straßenhandel und der Rest in Supermärkten sowie in Garten- und Baumärkten. Dabei ist der beliebteste Weihnachtsbaum immer noch die Nordmanntanne, gefolgt von Blaufichte und Nobilis“, so Hennecke.
Titelbild: NRW ist Weihnachtsbaumland. Jeder dritte Weihnachtsbaum kommt aus dem Sauerland. © Gartenbau NRW