Lange Hitze- und Trockenperioden der letzten Jahre zeigen, dass Bäume auch unter diesen Bedingungen funktionieren müssen. Dringend erforderlich ist es deshalb, das gesamte Sortiment an Baumsorten zu nutzen, um ausreichend Bäume für die Klimafolgenanpassung bereit zu stellen. Das wurde auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Baumschulverbandes Nordrhein-Westfalen im Bund deutscher Baumschulen in Hörstel deutlich.
Als stellvertretender Vorsitzender wurde Friedhelm Türich gewählt, der die Nachfolge von Wolf-Dieter Giesebrecht antritt. Im Vorstand wiedergewählt wurden Oliver Fink und Georg Wegmann. Als Vertreter der jungen Unternehmer wurde Peter Hallen gewählt, der die Nachfolge von Peter Selders antritt. Verabschiedet wurde Jürgen Winkelmann, der bis Anfang des Jahres die Geschäftsführung des Baumschulverbandes NRW innehatte.
Herausforderungen für Baumschulen
Inflation, steigende Produktionskosten und Kaufzurückhaltung trifft auch die Baumschulen. „Wir haben in den letzten zwei Jahren gut wirtschaften können, so dass die Unternehmen das vermutlich auffangen können“, so Christoph Dirksen, Vorsitzender des Baumschulverbandes NRW. „Mit Blick auf die Klimafolgenanpassung ist es wichtig, das verfügbare Baumschulsortiment nicht politisch zu verkleinern. Wir brauchen jeden Baum, egal welcher Sorte, ob heimisch oder nicht, der an dem für ihn bestimmten Standort funktioniert. Unser Fokus liegt deshalb weiterhin auf die Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure, um den so wichtigen Know-how-Transfer wie z.B. mit den Baumsymposien zu ermöglichen.“ Vorgestellt wurde die Planung für den Ausstellungsbeitrag der Landesgartenschau in Höxter im nächsten Jahr, der mit Graseinsaat unter den Bäumen einen Baumschulcharakter erhält. In Kombination mit Bäumen, Gehölze und Stauden, erhalten die Besucher machbare Pflanzbeispiele für den privaten Garten. Einen Überblick über alternative thermische und mechanische Verfahren zur Unkrautbekämpfung stellte Dr. Heinrich Lösing, Geschäftsführer Versuchs- und Beratungsring Baumschulen Schleswig-Holstein, vor.
Wolf-Dieter Giesebrecht als Ehrenmitglied geehrt
Für sein außerordentliches, jahrzehntelanges Engagement würdigten die Baumschulen Wolf-Dieter Giesebrecht mit der Ehrenmitgliedschaft im Baumschulverband NRW. Als Vorsitzender des Baumschulverbandes Westfalen-Lippe und in den Ausschüssen des Bundes Deutscher Baumschulen setzte er sich mit seinem Wissen für bessere Rahmenbedingungen und Wissenstransfer in den Bereichen Produktion, Umwelt und Obstgehölzen. Nach der Verschmelzung mit dem Rheinischen Baumschulverband, die er erfolgreich mit umgesetzt hat, engagierte sich Wolf-Dieter Giesebrecht weiterhin als stellvertretender Vorsitzender im neuen Baumschulverband NRW.
Artmeyer Baumschule zeigte sein breites Pflanzensortiment
Auf über 50 Hektar kultiviert Geschäftsführer Norbert Artmeyer mit Ralf Hovest-Engberding, geschäftsführender Gesellschafter, und über 80 Mitarbeitern Containerpflanzen wie Rhododendron, Hortensien, Bodendecker und vieles mehr. Wie die Sommerflieder Marke `Summer Kids´, die eine Artmeyer Züchtung ist. Der Vertrieb erfolgt in Eigenregie via Landgard. „Wichtig ist uns, dass wir die Pflanzen nachhaltig und umweltfreundlich produzieren. Was für uns seit Jahren selbstverständlich ist. In einem geschlossenen Wassersystem wird das Wasser in verschieden Auffangbecken gespeichert und aufbereitet. Unkräuter werden mit der selbstentwickelten, wiederverwendbaren Mulchscheibe wecult in den Töpfen unterdrückt“, so Norbert Artmeyer. Wie bei vielen Unternehmen liegt der Fokus vermehrt auf Mitarbeitergewinnung- und bindung. „In den letzten vier Jahren haben wir die Arbeitsabläufe so entwickelt, dass die Arbeit zum Menschen kommt und nicht umgekehrt. Reinholen, Reinigen, Kommissionieren findet alles zentral statt. So haben die Mitarbeiter kürzere Wege und arbeiten im geschützten Gewächshaus, was die Mitarbeiterzufriedenheit enorm steigert“, so Ralf Hovest-Engberding.