Als wir Marc Peters in seinem Betrieb besuchen, herrscht reger Betrieb. Kein Wunder, es ist die Woche vor Pfingsten und eine der Produktionsspitzen im Gartenbau. Wobei das mit den Spitzen relativ ist. Die Cox-Peters GbR, deren Geschäftsführer Peters zusammen mit seiner Frau und seinem Schwiegervater ist, hat ein so großes Sortiment, dass fast das ganze Jahr lang Hochbetrieb herrscht. 4 Millionen Zierpflanzen produziert und verkauft das Unternehmen aus Geldern jedes Jahr. Das Sortiment reicht von Frühjahrsblühern und Sommerstauden über Beet- und Balkonpflanzen, Gartenkräuter und Topfgemüse bis hin zu Herbst- und Winterpflanzen.

Wer so viele Pflanzen produziert, benötigt Wasser. Schon auf dem Weg hierher fällt uns kurz bevor wir auf den Betrieb einbiegen auf einer Wiese neben der Straße ein großes Stahlbecken auf. Doch bevor uns Peters das Rücklaufbecken zeigt, geht es zügigen Schrittes durch die Gewächshäuser, vorbei an Petunien, Salbei und Trommelstöckchen, Richtung Freilandfläche. Unterwegs halten wir noch an einer automatischen Topfmaschine. Nur eine von vielen Investitionen, die Peters mit seiner Familie in letzter Zeit getätigt hat. Gemeinsam mit seiner Frau Kristina Cox-Peters und seinem Schwiegervater Paul Cox führt Peters den Betrieb mit 50 Mitarbeitenden. „Wir investieren in Logistik und schnellere, bessere, effizientere Arbeitsprozesse und Arbeitserleichterung.“ Peters möchte sich für die Zukunft aufstellen. Dass der Umgang mit Wasser den Gartenbau in Zukunft noch stärker beschäftigen wird, ist sich Peters sicher. Hier am Niederrhein ist das Wasser in der Regel nicht knapp. Doch: „Drei Hitzesommer in Folge haben uns vor Augen geführt, wie wichtig ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Ressource Wasser ist. Wir wollen für die Zukunft vorbereitet sein.“ In den Gewächshäusern gibt es dafür schon länger eine Ebbe-Flut-Bewässerung. Das ist ein geschlossenes System. Eine Teichfolie schließt den Boden ab. So wird nur so viel Wasser verbraucht, wie die Pflanze benötigt. Überschusswasser läuft zurück in das Vorratsbecken und wird erneut genutzt. Draußen angekommen: 60.000 Quadratmeter Freifläche bewirtschaftet Peters. Das entspricht der Fläche von über acht Fußballfeldern. Mit einer Sprinkleranlage werden die Pflanzen hier gewässert. Die Steuerung erfolgt automatisiert über einen Bewässerungscomputer mit Klimarechner. Peters setzt bewusst auf Microsprinkler und verzichtet etwa auf ein Schlauchsystem. Ein Vorteil ist unter anderem, dass durch kurze Bewässerungsintervalle bei Helleborus Verdunstungskälte entsteht, sodass die Pflanzen gekühlt werden und Stress reduziert wird. Im Frühjahr ermöglicht die Anlage auch Frostschutzberegnung für empfindliche Pflanzen.

„Wir halten den Wasserkreislauf rund“

Für seine neue Außenflächen hat Peters in eine neue, drainierte Lavafläche investiert. Überschüssiges Drainwasser versickert durch die Lavaschicht und wird dort gefiltert, ehe es in die Drainagerohre läuft und von dort durch einen Sammelschacht zum Rücklaufbecken geleitet wird. Dort wird es gesammelt, bis es gebraucht wird. Teilgeschlossenes Bewässerungssystem nennt Peters das. Teilgeschlossen, weil ein Teil des Sickerwassers dem Grundwasserkörper wieder zugeführt wird. Peters wirkt zufrieden, als er von seinem neuen Rücklaufbecken erzählt. Über 430 Kubikmeter Wasser fasst es. Ungefähr 70 % der Produktionsflächen sind an das System angeschlossen und können mit Rücklaufwasser versorgt werden. Das schafft auch Unabhängigkeit vom Brunnenwasser. „Durch die Nutzung des Rücklaufwasser entnehmen wir weniger Grundwasser. So halten wir den Wasserkreislauf rund“, sagt Peters. Und weiter: „Das Interessante am Rücklaufwasser ist, dass es schon mit Dünger angereichert ist. So können wir auch den Einsatz von Dünger einsparen. Das ist auch ein Kostenfaktor.“ Ohnehin waren für Peters zwei Aspekte ausschlaggebend für die Investition in das Becken. Zum einen das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser. Zum anderen Einspareffekte im Sinne der ökonomischen Nachhaltigkeit. Doch Peters ärgert sich auch. „Das Genehmigungsverfahren für die neue Anlage hat sich gezogen wie Kaugummi.“ Die untere Wasserbehörde verlangt ein hydrologisches Gutachten. Und das will erstmal beschafft werden. Ohnehin würden behördliche Auflagen immer strenger. Und damit verbunden ist jede Menge an Papierkram. Zumindest für das Rücklaufbecken hat Peters jetzt erst einmal Ruhe. Die neue Anlage ist so angelegt, dass sie lange hält. 20 bis 30 Jahre, hofft Peters.

Das neue Rücklaufbecken von Cox-Peters fasst über 430 Kubikmeter Wasser