Auf dem Friedhof in Mönchengladbach-Rheydt haben sich gestern zehn Auszubildende ihrer Abschlussprüfung gestellt – und ihre Gewerke im Anschluss der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Auf dem Prüfungsplan standen unter anderem Pflanzenkenntnisse und Pflanzenschutz. Im Mittelpunkt stand die Neuanlage eines Einzelgrabes durch jeden der zehn Prüfungskandidaten. Sie konnten das Wissen aus ihrer Ausbildung umsetzen und ihre Kreativität unter Beweis stellen. Wenn man am Arbeiten ist, blendet man das aus. Unter ihnen der 18-jährige Ben Neuenhofer. Nach seinem Werdegang gefragt, sagte der Korschenbroicher: „Für mich war schon immer klar, dass ich Friedhofsgärtner werden möchte. Durch meinen Vater hatte ich früh Kontakt zu dem Beruf. Schon als Jugendlicher habe ich im Garten mitangepackt. Ich finde es schön, dass man so viel draußen arbeitet und viel gestalten kann.“

 

Dass die Begeisterung seines Vaters für den Friedhof ansteckend ist, merkt man sofort. Stephan Neuenhofer hat nicht nur einen eigenen Betrieb, sondern engagiert sich auch ehrenamtlich für den Friedhof. Als Vorsitzender der Kreisverbandes Mönchengladbach im Landesverband Gartenbau NRW dankte er allen Helfern und wünschte den Prüflingen viel Erfolg. Mit Blick auf den Regen verwarf er in seiner Begrüßung kurzfristig die Bitte, dass das Wetter mitspielen möge. So absolvierten die Azubis ihre Prüfung unter erschwerten, aber realistischen Bedingungen. Auf die besondere Prüfungssituation mit anschließender Präsentation der Gewerke in der Öffentlichkeit angesprochen, sagte Ben Neuenhofer: „Da ist nochmal eine andere Herausforderung. Aber wenn man am Arbeiten ist, blendet man das aus.“

 

Unter die Zuschauer hatten sich gestern auch zwei besondere Gäste gemischt: Fritz Mölders und Hermann Freitag waren 1974 die ersten als Friedhofsgärtner geprüften Auszubildende. 50 Jahre nach seiner eigenen Prüfung erinnert sich Mölders noch immer, dass es damals ziemlich nervös war. Mittlerweile hat er als selbst über 40 junge Menschen durch die Ausbildung gebracht – als Ausbilder und Mitglied im Prüfungsausschuss. Viel verändert hat sich an der Prüfung seitdem nicht. Aber: Während früher vorgegeben war, wie das Grab anzulegen war, können die Prüfling heute ihrer Kreativität freien Lauf lassen und bestimmen die Grabgestaltung selbst. Wer weiß, was die diesjährigen Prüflinge in 50 Jahren zu berichten haben. Heute jedenfalls sind sie erst einmal glücklich und erleichtert, ihre Prüfung gemeistert zu haben.